Anamnese:
Die Patientin, weibl., 2 Tage alt, hat 2 ausgebildete Tonabnehmer - einen Magnet-Pickup und einen Piezo-Pickup. Während ersterer sich über das Poti regeln lässt und ein Signal abgibt, ist bei letzterem kein Ausgangssignal feststellbar. Zu bemerken ist, dass im Entwicklungsstadium eine einwandfreie Funktion gegeben war.
Diagnose:
Nachdem die Funktion des Piezo-Pickup im Entwicklungsstadium gewährleistet war, im fertigen Zustand des Instrumentes jedoch nicht mehr, liegt der Verdacht auf einen Wackelkontakt in der Verbindung der Nervenstränge (Anm.: der Kabel) nahe. Nicht auszuschließen ist auch eine Fehlfunktion der Stereo-Buchse, die als bewegtes Teil erfahrungsgemäß eine erhöhte Disfunktionswahrscheinlichkeit aufweist. Eine endgültige Klärung der Fehlerursache kann alleine das Öffnen des Corpus bringen.
Operationsverlauf:
Die Patientin wurde durch Reduktion der Saitenspannung in einen Ruhezustand versetzt. Mit schmalem Spatel wird am corpus inf. dext. Nagel um Nagel angehoben und mit der Zange entfernt. Das Zargenblech wird nun mit einem Ruck aufgeklappt und der Arbeitsbereich so freigegeben. Unter Anschluß des Verstärkers über den Klinkenstecker werden die Kabelverbindungen überprüft. Beim Abtasten des Anschlusses des Kabels an der Klinkenbuchse ist plötzlich ein Signal vernehmbar. Dieses ist reproduzierbar, auch ohne weitere mechanische Einwirkung an der Lötstelle. Diese Stelle ist von der geöffneten Seite des Corpus mit dem Lötkolben nicht erreichbar. Es wird entschieden, die "kalte Lötstelle" so zu belassen. Der Corpus wird danach wieder geschlossen.
Therapie: Keine spezielle Therapie.
Der Patientin sollte auch ohne Nachlöten ein weitgehend beschwerdefreies Widergeben des vom Piezo gelieferten Signales möglich sein. Sollte die Verbindung alters- oder erschütterungsbedingt wiederum unterbrochen werden, empfiehlt sich eine nochmalige Operation unter Öffneung des corpus inf. sin.
Vom Eingriff wird eine Delle bleiben; von einem weiteren Eingriff aus kosmetischen Gründen wird dringend abgeraten.
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